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Peer

Lehrkonzept | 2019/2020

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Peer

Peer hilft Studierenden dabei qualitativ hochwertiges Feedback zu gestalterischen Arbeiten zu geben. Durch kontextbezogene Fragestellungen fällt es leichter, die visuellen Eigenschaften vorliegender Arbeiten wahrzunehmen, sie detailliert zu beschreiben und das Gesehene zu interpretieren.

Tools

Adobe CC | Figma

Aufgaben

Konzept | UI/UX | Motion Design | Text | Produkt Design

Herausforderung

Die Vermittlung von Informationen stellt einen wesentlichen Teil der Aufgabe eines Designers dar. Auch wenn die Nähe der beiden Disziplinen auf den ersten Blick nicht offensichtlich erscheint, ist die Vermittlung von Informationen auch ein Ziel des Schauspiels. 

Beobachtungen haben gezeigt, dass in der Theaterpädagogik bei der Beschreibung des gespielten Stücks regelmäßig Peers eingesetzt werden. Diese stammen aus dem Kreis der Schauspielenden, d. h. sie sind Mitstudierende. Sie beschreiben ihre subjektive Wahrnehmung sowie ihre persönliche Interpretation des aufgeführten Stücks, so dass dieses im nächsten Schritt im Hinblick auf die beabsichtigte Wirkung angepasst und verbessert werden kann.

Während diese so genannte Peer-Feedback-Methode im Schauspiel bereits ein gängiges Instrument darstellt, ist der elementare Gestaltungsunterricht in erster Linie durch die traditionelle Lehr-Lern-Beziehung, also die asymmetrische Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden, wobei der Lehrende aufgrund des Kompetenzvorteils eine überlegene Rolle einnimmt, gekennzeichnet. 

Lösung

Im Rahmen des Förderprogramms Innovation Plus, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt wurde, haben wir daran gearbeitet, diese Unterrichtsmethoden für den Grundlagenunterricht im Fach Gestaltung zu adaptieren, da wir ein erhebliches Potenzial für die Vermittlung visuell-kommunikativer, sozialer und kommunikativer Fachkompetenzen erwarten. Der Grund dafür ist, dass auf diese Weise die Möglichkeiten des selbstständigen Lernens gefördert wird, da die Lernenden gemeinsam Erfahrungen sammeln und nicht ausschließlich auf den Lehrenden hören. In diesem Zusammenhang nehmen die Lehrenden im Laufe des Semesters eine andere Rolle ein als zu Beginn. Während sie zu Beginn die Strukturen und die dafür notwendige Sprache einführen, integrieren sie sich mit der Zeit immer mehr in die Gruppe der Feedback-Gebenden, moderieren den Prozess und unterstützen die methodische Disziplin.

Umsetzung

Im Rahmen des Konzepts sollen die Studierenden motiviert werden, sich gegenseitig qualitativ hochwertiges Feedback zu Designarbeiten zu geben. Um dies zu ermöglichen, wurden im Rahmen des ersten Semesters im Studiengang Media- und Interaction Design an der Hochschule Osnabrück verschiedene kleine Übungen in die Lehrveranstaltung „Grundlagen der Gestaltung – Systeme und Prozesse“ (Praktikum) integriert. 

Die gestalterischen Lösungen wurden mit Stempeln umgesetzt, um für alle Studierenden die gleiche Ausgangssituation zu schaffen und nicht durch mögliche Erfahrungsunterschiede Vor- oder Nachteile zu begünstigen. Die gestalterischen Arbeiten wurden anschließend gemeinsam diskutiert und mit Hilfe einer dazugehörigen Anwendung zunächst beschrieben und anschließend interpretiert.

Die Übungen

Insgesamt wurden sechs Übungen vorbereitet, die aufeinander aufbauend das erste Semester der Studierenden begleiteten. Die Übungen setzten sich thematisch mit Grundlagen der Kompositionslehre, Transformation von Gestalten, Permutationen, Farblehre und Typographie auseinander. Für jede der Übungen wurde ein Set an Stempeln, sowie Papier und Stempelkissen entwickelt und zur Verfügung gestellt. 

Die Stempel wurden eigens für dieses Projekt angefertigt, wobei einige Stempelsets in mehreren Übungen verwendet werden konnten. Mit Hilfe der Stempel konnten z.B. Grundformen (Kreis. Dreieck, Viereck) und Buchstaben in verschiedenen Schriftarten gestempelt werden, um gestalterische Lösungen zu den Übungen zu entwickeln. 

Die App

Die Applikation bietet den Studierenden die Möglichkeit eine Auswahl an kontextbezogene Fragen zu erkunden. Diese Fragen zielen darauf ab, ein besseres Verständnis für das Gesehene zu generieren, indem sie dabei unterstützen, das Gezeigte zunächst zu beschreiben und daraufhin zu interpretieren.

Da die Grundlagen der Gestaltung umfangreich sind und Studierende besonders zu Beginn des Studiums überfordert sein können, bietet die App die Möglichkeit sich zu den Fragen Hinweise anzeigen zu lassen. In den Hinweisen werden bestimmte Sachverhalte genauer erläutert und durch über 50 eindrucksvolle Animationen beispielhaft dargestellt. Die Grundlagen der Gestaltung  werden mit Hilfe der App so veranschaulicht, dass sie für jeden Studierenden einfach verständlich und anwendbar werden.

Beispielhafte Animationen aus der App

Ergebnis

Nach der erfolgreichen Durchführung der Übungsaufgaben und Implementierung der Smartphone-Applikation wurde eine anonyme Online-Umfrage mit Studierenden durchgeführt, die an den Übungsaufgaben teilgenommen hatten. Thematisch richtete sich die Umfrage an die Entwicklung der kommunikativen Kompetenzen, Fachkompetenzen, sozialen Kompetenzen sowie den Gesamteindruck des Projektes.

Die Umfrage hat gezeigt, dass innerhalb der verschiedenen Kompetenzen, also der kommunikativen Kompetenzen, Fachkompetenzen und den sozialen Kompetenzen, aus Sicht der Studierenden grundsätzlich ein Fortschritt verzeichnet werden konnte. Dies trifft auch auf das genaue Betrachten der Entwurfsleistungen zu, da dies, aus Sicht der Studierenden, ebenfalls einen positiven Effekt auf die gestalterische Entwurfsarbeit hatte.

Grundsätzlich bewerten wir das Projekt, die Peer-Feedback-Methode in der gestalterischen Grundlehre zu adaptieren, als erfolgreich. Die praktischen Übungen und die Smartphone-Applikation als Unterstützungswerkzeug haben sich als geeignete Herangehensweise in der Praxis durch Beobachtungen und Feedback der Studierenden eindeutig bestätigt.

Kontakt aufnehmen

Ich stehe für freiberufliche Tätigkeiten, Kollaborationen oder andere interessante Projekte zur Verfügung. Wenn du daran interessiert bist, ein Projekt zu besprechen, etwas Großartiges zusammen zu machen oder einfach nur zu quatschen, melde dich doch einfach bei mir.